Ubuntu mit dem Windows Subsystem for Linux (WSL) auf Windows 10 installieren

Eine Schritt für Schritt Anleitung zur Installation von Ubuntu 20.04 LTS unter Windows 10 mit dem Windows Subsystem for Linux (WLS).

Wenn man sowohl unter Linux als auch unter Windows unterwegs ist, dann fehlen einem manchmal schon die gewohnten UNIX-Tools in der Windows-Shell. Diese kleinen Helferlein machen einem das Leben doch so viel leichter. Darum ist es umso schöner, dass es seit einiger Zeit die Möglichkeit gibt, sich ein vollwertiges Linux unter Windows zu installieren. Von diesem Linux aus, können wir auch direkt die Dateien von Windows bearbeiten.

Die gesamte Installation kann problemlos mit Windows-Bordmitteln durchgeführt werden. Hier nun eine Schritt für Schritt-Anleitung zur Ubuntu-Shell unter Windows.

Windows Subsystem für Linux aktivieren

Als erstes müssen wir die Funktionalität für das Windows Subsystem für Linux (kurz WSL) für uns frei schalten, dafür starten wir die Windows PowerShell als Administrator: Wir drücken die Windows-Taste (oder wählen das Windows-Menü mit der Maus aus) und suchen durch Eingabe von Windows PowerShell eben diese Shell und führen sie dann als Administrator aus.

Die Windows PowerShell als Administrator starten

In der Windows PowerShell geben wir dann diesen Befehl ein:

1Enable-WindowsOptionalFeature -Online -FeatureName Microsoft-Windows-Subsystem-Linux

Damit schalten wir dieses Feature unter Windows frei und müssen dann das System neu starten:

Neustart nach der Anpassung

Nach dem Neustart von Windows können wir uns direkt an die Installation von Ubuntu machen,. Hierfür nehmen wir die aktuelle Version 20.04 LTS – wobei LTS für Long Time Support steht, damit ist sicher gestellt, dass es fünf Jahre lang Updates für diese Linux Version geben wird.

Ubuntu 20.04 LTS installieren

Praktischerweise finden wir das aktuelle Ubuntu direkt im Microsoft Store können es direkt von dort installieren. Hierfür öffnen wir den Microsoft Store und suchen dort nach Ubuntu 20.04.

Ubuntu 20.04 LTS im Microsoft Store

Nachdem der Download beendet ist, starten wir die Linux-Umgebung direkt aus dem Shop heraus mit einem Klick auf Starten.

Nun initialisiert sich das neue Linux-System und kurze Zeit später fragt es uns nach einem Benutzernamen und einem dazugehörigen Passwort. Bitte beachtet: dies ist ein vom Windows-Nutzer unabhängiges Konto, ihr könnt also einen anderen Benutzernamen und ein anderes Passwort wählen.

Nach der Initialisierung muss ein neuer Benutzer angelegt werden

Wir können jetzt jederzeit eine Ubuntu-Shell über das Windows-Menü öffnen oder einfach ubuntu2004.exe in einer Windows-Shell starten.

Erste Schritte in der Ubuntu Shell

Und schon können wir wir gewohnt mit der Ubuntu-Shell arbeiten. Als erster kleiner Test, suchen wir nach Updates:

1sudo apt-get update

Nach der Eingabe unseres Passworts wird die Paket-Liste wie gewohnt aktualisiert.

Ubuntu Paketliste aktualisieren

Und jetzt können wir auch schon die neuen Ubuntu-Pakete installieren indem wir folgendes eingeben:

1sudo apt-get upgrade

Die neuesten Ubuntu-Pakete werden installiert

Diesen Vorgang sollte man regelmäßig durchführen, damit das Linux aktuell bleibt.

Was ist wo?

Standardmäßig befinden wir uns in unserem eigenen Home-Verzeichnis in unserer Ubuntu-Shell. Diese ist allerdings nicht gleichbedeutend mit unserem Heimatverzeichnis unter Windows. Innerhalb der Ubuntu-Shell finden wir unser Windows Verzeichnis unter:

1 /mnt/c/Users/WIN-USERNAME

Unter Windows befindet sich unser Ubuntu-Home-Verzeichnis unter der etwas kryptischen Adresse:

1%LOCALAPPDATA%\Packages\CanonicalGroupLimited.Ubuntu20.04onWindows_79rhkp1fndgsc\LocalState\rootfs\home\LIN-USERNAME

Was ist dabei?

Alles. Also alles was man unter einem normalen Ubuntu oder jedem anderen Linux auch finden würde. Und wenn doch etwas fehlt, kann man es ganz normal über sudo apt-get install $PAKETNAME nachinstallieren.

Was geht nicht?

Zum Abschluss noch der Hinwies, auf die Dinge, die nicht einfach so unter unserem neuen Linux funktionieren. Grundsätzlich funktionieren keine grafischen Programme aus der Shell heraus (es sei denn man installiert sich einen eigenen X-Server unter Windows). Ebenso klappt es nicht, direkt auf die Netzwerkschnittstelle zuzugreifen, etwa für das Tool mtr. Da Windows das Linux-System nicht automatisch bei jedem Booten startet und auch kein systemd genutzt wird, können wir nicht wie gewohnt eigenen Dienste innerhalb der Linux Umgebung nutzen.

Für die kleine Linux-Shell zwischendurch ist das System aber hervorragend geeignet und die meisten UNIX-Tools möchte man ja sowieso in der Shell und nicht auf einer GUI nutzen.